Wechsel in Schenefeld

12.03.2021

Hans-Heinrich Barnick gibt Bürgermeister-Amt nach 23 Jahren ab

Montag, 15. März, um 24 Uhr ist Schluss: Dann endet nach 8360 Tagen im Amt die Bürgermeistertätigkeit in der Gemeinde Schenefeld für Hans-Heinrich Barnick (CDU). Aus Altersgründen gibt der 78-Jährige den Posten nach 23 Jahren ab. Zum Nachfolger soll sein CDU-Partei- und Fraktionskollege Johann Hansen (60) gewählt werden.

„Mit 78 Jahren muss auch mal Schluss sein“, sagt Barnick. Bereits bei der Kommunalwahl 2018 habe er angekündigt, diesen Schritt zum 31. Dezember 2020 gehen zu wollen. Coronabedingt sei es jetzt etwas später geworden. Um die Nachfolge sei ihm nicht bange. Es sei immer einhelliges Ziel der Fraktionen gewesen, über bürgerliche Mitglieder möglichst viele Schenefelder für die Kommunalpolitik zu gewinnen und zu beteiligen. Auch Johann Hansen sei so 2013 in die Politik eingestiegen. Mit ihm habe er einen „tollen Nachfolger“, der kompetent und führungswillig sei.

Städtebauförderung steht ganz oben

Hans-Heinrich Barnick scheidet Montagabend auch aus der Gemeindevertretung aus. Mitglied im Kreistag, dem er seit 1990 angehört, bleibt der 78-Jährige bis zum Ende der Legislaturperiode. Die neu gewonnene Freizeit wolle er mit seiner Frau verbringen. Diese habe viele Jahrzehnte zurückstecken müssen. Erst während seiner aktiven Zeit als Schiedsrichter und dann während der ehrenamtlichen Bürgermeistertätigkeit.

Hansen möchte die Arbeiten und Projekte fortführen und verstetigen, die in den vergangenen Jahren in der Gemeindevertretung gemeinsam entwickelt und aufgebaut worden sind. „Nur, weil ein neuer Bürgermeister kommt, wird die Zeit nicht umgedreht.“

Ganz oben steht dabei die Städtebauförderung, in die die Gemeinde aufgenommen wurde und die mit zahlreichen Projekten fortgeführt werden soll. Dabei geht es um die völlige Umgestaltung der Ortsmitte. „Das werden wir Schritt für Schritt angehen“, sagt Johann Hansen. In der Ortsmitte soll unter anderem ein großes Dorfgemeinschaftshaus mit vielfältigen Angeboten für alle Altersklassen entstehen.

Dafür werden einige Gebäude in der Ortsmitte erworben. Eine ehemalige Bäckerei wurde bereits gekauft und zum „Lütt Rathuus“ umgebaut. 12,5 Millionen Euro stehen insgesamt für die Städtebauförderung zur Verfügung, an Eigenmitteln muss Schenefeld vier Millionen aufbringen.
Bald 3000 Einwohner in Schenefeld

Die Gemeinde gehört zu den wenigen Kommunen im Kreis, in denen die Einwohnerzahl stetig steigt. Das neue Baugebiet an der Pöschendorfer Straße mit 100 Grundstücken ist fast ausverkauft. Auf dem ehemaligen Sommer-Gelände sollen demnächst weitere 38 neue Wohnungen entstehen, 40 bis 50 Einheiten auf dem Gebiet der ehemaligen Gärtnerei Thiel. Dort ist ein Wohnpark mit einem „Rund-um-sorglos Paket“ für Senioren mit Betreuung, Tagespflege und Beschäftigungsangeboten geplant. „Mit den neuen Bauflächen werden wir die Marke von 3000 Einwohnern knacken“, ist sich Hansen sicher. Und ein neues Gebiet sei bereits in Planung.

Für wichtig hält Hansen auch die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets im Anschluss an das bisherige Gebiet im Süden der Kommune. „Anfragen liegen bereits vor.“
Klimaschutz ist Herausforderung

Als Herausforderung für die Zukunft sieht der designierte Bürgermeister den Klimaschutz, „hier können auch kleinere Gemeinden ihren Beitrag leisten“. Aufbauend auf dem von Barnick gegründeten Arbeitskreis „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ sollen unter anderem Flächen mit Blumenwiesen entwickelt werden, E-Ladesäulen werden angeschafft, und ein Dörpsmobil soll demnächst durch die Gemeinde rollen.

Während Hansen Schenefeld in fast allen Bereichen lobt, so gibt es doch einen Schwachpunkt: Den Verkehr in der Ortsmitte, wo sich zwei Bundesstraßen kreuzen. „Wir wollen deshalb für Radfahrer alternative Bewegungsachsen im Ort finden und entwickeln.“

Den Blick in die Zukunft will Hansen aber nicht nur auf Schenefeld beschränken. „Wir müssen die Region um Schenefeld insgesamt voranbringen.“ Er kann sich engere Kooperationen vorstellen, unter anderem mit einem gemeinsamen Bauhof.

Johann Hansen freut sich auf eine spannende Zeit. Vor allem, weil er in der finanzstarken Kommune Schenefeld gestalten könne und nicht nur den Mangel verwalten müsse.