Im sechsten Störgesprächs interviewt Marko Förster den Vorsitzenden des CDU-Ortsverbandes Schenefeld und Umgebung, Johann Hansen. Der Pensionär gibt einen kurzen Einblick in die politische Arbeitund die Themen in Schenefeld und berichtet von seiner ehrenamtlichen Arbeit im Team Rehkitzrettung.
Marko Förster (Red.): Heute spreche ich mit Johann Hansen. Er ist Vorsitzender des CDU-Regionalverbandes Schenefeld und Umgebung. Und ich freue mich, dass du die Zeit gefunden hast, kurz mit mir zu sprechen.
Johann Hansen (JH): Marko, da freue ich mich auch ganz riesig. Vielen Dank für die Einladung zu dem Gespräch. Ich finde es ganz toll, was ihr da inzwischen macht, dass ihr euch auch überlegt, wie man die Zeit interessant gestalten und Parteiarbeit weiter betreiben und finde es toll, dass ihr diese Interviews auf den Weg gebracht habt.
Red.: Dann fangen wir doch gleich mal an. Du bist Ortsverbandsvorsitzender bei dir in Schenefeld. Die Krise schränkt uns ja alle ein. Ihr seid trotzdem recht aktiv, auch in der Fraktion, wie macht ihr das?
JH: Wir sind, glaube ich, alle über diesen Punkt am Anfang schwer hinweggekommen. Man hatte wie so eine Art Lähmungsgefühl. Diese Krise überrollte einen. Nach etwa einer Woche haben wir zuhause gesessen und dachten, dass es so ja nicht weitergehen könne, schließlich sei man ja vom Bürger auch für schlechte Zeiten gewählt worden und man kann sich ja nicht für Wochen verkriechen. Wir haben viele wichtige Projekte am Laufen. Ich habe gedacht, alle reden immer von digitalen Kompetenzen, versuch doch mal deine Fraktion digital einzubinden. Ich habe da ja ein paar Erfahrungen in meinem Berufsleben sammeln können. Aber auch in der Zusammenarbeit mit Mark Helfrich in den letzten Jahren, haben wir viel mit Telekonferenzen gearbeitet und dann haben wir uns überlegt, wie wir das machen. Telekonferenzen kosten alle recht viel Geld und so sind wir auf die Idee gekommen, es mit Skype zu versuchen. Da wird einem ja ein kostenfreies, tolles Tool angeboten. Ich musste aber erstmal die Fraktion einsammeln, dass dann auch wirklich viele mitarbeiten und ich habe mich doch gewundert, dass es viele nicht kannten. Als alle wussten, dass es einfach mit dem Handy oder Laptop oder Pad funktioniert, ohne aufwendige Kameras, hatten wir sie alle recht schnell am Haken. Und dann haben wir unsere Fraktionssitzung digital abgehalten. Nachdem die Technik abgecheckt war, waren wir auch ganz schnell bei den Fachfragen und haben so eine ganz normale Fraktionssitzung auf dem Weg gemacht.
Red.: Du hast es gerade angesprochen, ihr habt einiges an Themen in Schenefeld. Was sind denn bei euch gerade die Themen?
JH: Da sind wir sehr dankbar und so macht auch Ehrenamt und Politik Spaß. Wir leben ja hier in einer Zentralgemeinde, die erstmal sehr gut mit Finanzmitteln ausgestattet ist. Wir haben das große Glück, dass wir auch ausgesucht wurden, um in der Städtebauförderung berücksichtigt zu werden. Aktuell treiben uns die Baugebiete. Also wenn sich andere Regionen zurückhalten, ist natürlich unser großer Vorteil gewesen. Wir haben drei Baugebiete, die wir jetzt gerade beackern. Ein sehr großes Baugebiet mit über 81 Bauplätzen, welches wir eigentlich über Jahre in drei Abschnitten erschließen wollten, hat uns komplett überlaufen. Die ersten beiden Abschnitte haben wir sofort verkauft. Das war unglaublich. Und wir haben jetzt also auch die Genehmigung vom Land bekommen, innerhalb von nur anderthalb Jahren schon den dritten Bauabschnitt zu öffnen. Da sind tatsächlich schon auf 26 Grundstücke 49 Anfragen gekommen. Das ist schon enorm. Das ist ein Selbstläufer. Da brauchen wir nicht mehr viel arbeiten. Ganz spannend ist ein zweites Thema bei uns in Schenefeld. Die bekannte Firma Horstmann und Heese, die im Internet Pflanzen verkaufen, wollen gerne in Schenefeld eine Lückenbebauung auf einer alten Gärtnereifläche durchführen. Die wollen ein ganz tolles Projekt mit uns machen, die wollen dort Wohnbebauung reinbringen, jedoch in Kombination mit einem großzügigem Ärztehaus. Da soll Tagespflege hinkommen, Betreuung für alte Menschen – also alles in einem Gebiet. Da sind wir jetzt auch schon ein ganzes Stückchen weiter und haben das ein klein wenig eingebremst, um die Coronaerfahrungen für das Ärztehaus baulich mit auszuwerten. Die Rath Gruppe will das alte Sommergelände neu bebauen und mit der Städteförderung wollen wir uns den Ortskern vornehmen und in der Ortsmitte ein großes Dorfgemeinschaftshaus, mit Angeboten für die Jugend bauen und wollen dort auch die Verkehrsführung besser gestalten. Bei uns zieht gerade das Amt um. Die gehen in die alte Sparkasse rein, was früher ja auch schon einmal ein Amtsgebäude war. Es ist toll, dass wir in dieser schönen alten, aber im Kern doch toll erhaltenen Bausubstanz das Amt unterbringen und die dann auch aufwuchs fähig sind. Das alte Amtsgebäude übernimmt die Sparkasse. Wir schaffen freies W-Lan. Also ganz viel zu tun und hier wird’s nie langweilig.
Red.: Ich sehe, in Schenefeld geht es ja richtig ab und ich kann mir auch vorstellen, dass bei euch die Sektkorken geknallt haben, als es hier eine Eichtalentscheidung in Itzehoe gab. Aber wir wollen das ja nicht weiter kommentieren. Ich freue mich, dass es läuft und ich glaube, nein ich glaube nicht, ich weiß, dass hat natürlich auch mit den Entscheidungsträgern vor Ort zu tun. Von daher auch vielen Dank an euch in Schenfeld. Johann, Du bist aber auch ehrenamtlich als Jäger aktiv. Du bist im Team Rehkitzrettung engagiert. Was ist das, was macht ihr da?
JH: Ja das ist auch ganz spannendes und tolles Thema, was tagesaktuell wieder losgeht. Wir haben vor zwei Jahren einen Verein gegründet – Team Rehkitzrettung e.V. Da kann man übrigens gern mal auf die Homepage gehen team-rehkitzrettung.de und sich das mal anschauen. Wir suchen mit sehr hochwertigen Drohnen, mit Wärmebildkameras in den frühen Morgenstunden Wiesen ab, die gemäht werden sollen. Jetzt ist ja wieder Mähzeit, das geht jetzt demnächst wieder los und das Problem ist, dass die jungen Kitze aber auch Hasen oder andere Tiere in diesem tiefen Gras abgelegt werden und sich auch nicht bewegen, weil das in der Natur eigentlich für sie der beste Schutz ist. Der Bauer kann das mit seinem Trecker und seiner Mähmaschine nicht sehen und dann passieren natürlich ganz schlimme Dinge, wenn die in den Mäher reinkommen. Das ist zum einen für die Tiere eine Katastrophe und auch für den Bauern, wenn er das dann in den Schnitt mit reinbekommt, kann er die Maht auch nicht mehr verwenden. Wir haben uns gerade eine tolle, neue Drohne gekauft. Mit der wir hier alle gerade unsere Ausbildung machen. Wir sind mit vier Piloten am Start und machen heute Abend wieder Training mit denen. Wir haben über 110 Wiesen hier im Umfeld inzwischen vermessen, wo wir für jede einzelne Wiese auch schon einen Flugplan haben, wo die Drohne dann automatisch abfliegt. Wir suchen und da kann ich hier gleich mal einen Appell loswerden, händeringend Menschen, die mit uns morgens losgehen, in den frühen Morgenstunden. Wir brauchen ja diesen Wärmeunterschied zwischen kalt und warm, damit man die Wärmequellen in der Wiese sieht. Wer das mal erlebt hat, über einem schwebt die Drohne, man wird über Walkie Talkie eingesprochen und dann kann man dieses kleine, süße Kitz retten und in eine Bergebox packen, die man dann abends wieder raus lässt, das ist ein ganz tolles Gefühl. Hier wird wirklich was für Natur gemacht und nicht nur drüber geredet. Da kann ich nur einladen.
Red.: Anpacken, statt rumschnacken! Ich sehe schon, das läuft ganz gut bei euch. Vielen, vielen Dank auch an das ganze Team von der Rehkitzrettung. Das ist sehr wichtig und wie du schon richtig sagst, man tut etwas, das sehr praktisch ist. Ich denke, wir haben einige Themen besprochen. In Schnefeld läuft es. Gibt es noch irgendetwas, das du den Hörern mit auf den Weg geben möchtest?
JH: Ich kann nur an alle den Appell loswerden: „haltet durch!“ Das sind schwere Zeiten. Man verlangt viel von uns ab. Die Politik muss das jetzt alles für uns entscheiden und versucht uns alle mit Augenmaß gesund durch die Zeit zu bringen. Die Nasen-Mundschutz-Masken gehen, da muss man nicht High-Tech-Masken kaufen. Ich habe das heute mal ausprobiert und bin mit einer selbstgenähten Maske losgegangen. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie hat man dann auch im Laden einen kleinen Tick besseres Gefühl und ich glaube, wenn wir da alle ganz diszipliniert rangehen, können wir vielleicht auch wieder über ein bisschen Urlaub, Camping an der mecklenburgischen Seenplatte oder hier in Schleswig-Holstein nachdenken. Das wäre ganz toll und da müssen wir jetzt einfach mal durchhalten und dann bekommen wir diesen blöden Virus auch bekämpft, denke ich mal.
Red.: Ich denke, das ist richtig. Wir beide haben ja auch noch ein Grillen offen. Das heißt, hoffentlich halten sich alle dran, auch dass wir beide grillen können. Ich danke Dir für das Interview und wünsche dir einen tollen Tag. Bleib gesund, mein Lieber.
JH: Ja, ihr auch, grüß alle vom Team und bleibt ihr auch bitte gesund.
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