Störgespräch mit Dr. Reinhold Wenzlaff

23.04.2020
Interview

Corona, Klinikum Itzehoe, Abschlussprüfungen am rbz

Im neuen Störgesprächs spricht Marko Förster mit dem Vorsitzenden der Kreistagsfraktion der CDU-Steinburg und Krankenhauszweckverbandsvorsteher Dr. Reinhold Wenzlaff. Der Lehrer am rbz-Steinburg (Regionales Bildungszentrum) berichtet von der Lage im Klinikum, der Prüfungsphase am rbz und der politischen Arbeit in der Coronarise im Kreis.

Marko Förster (Red.): Heute spreche ich mit Reinhold Wenzlaff. Dr. Reinhold Wenzlaff ist Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion in Steinburg. Er ist im Katastrophenschutz engagiert und wird gleich genauer erzählen wie und er ist Zweckverbandsvorsitzender des Krankenhauszweckverbandes Steinburg. Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst. Du bist Zweckverbandsvorsteher, als solcher bist du Verbindungsmann zwischen Kreis und Klinikum. Was sind dort deine Aufgaben aktuell?

Dr. Reinhold Wenzlaff (RW): In den letzten Wochen haben wir enge Abstimmungsgespräche zwischen Klinikum und Krisenstab geführt. Dabei ging es um die Organisation der Abstrichstellen, der Notunterkunft, um Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und Maskenbeschaffung, also um viele kleine organisatorische Dinge, wo ich ganz gut helfen konnte, weil ich in beiden Strukturen verankert bin.

Red.: Wie sieht denn aktuell die Situation bei uns am Klinikum aus? Kannst du das kurz beschreiben?

RW: Die Situation bei uns im Kreis Steinburg und am Klinikum ist komplett entspannt. Wir haben, glaube ich, nur noch vier bestätigte Fälle und einen noch auf der Intensivstation. Wir sind alle ganz froh, dass hier im Kreis Steinburg die große Welle bisher an uns vorbeigegangenen ist. Wir werden im Klinikum auch wieder mit dem Hochfahren der normalen Stationen beginnen, denn andere Operationen können ja nicht so lange warten.

Red.: Das klingt erstmal ganz gut, vielen Dank. In deinem richtigen Leben bist du ja Lehrer am rbz. Dort gehen aktuell die Prüfungen los. Wie macht ihr das vor dem Hintergrund Infektionsschutz?

RW: Wir haben Gott sei Dank, weil der Kreis Steinburg uns so gut ausstattet, eine große Aula, in der alle Hygienevoraussetzungen in den letzten Tagen geschaffen wurden. Dort wird jetzt nacheinander Abitur, mittlere Reife und der Hauptschulabschluss absolviert. Wir hoffen, dass wir dann in den nächsten 14 Tagen damit Durchsein werden. Das läuft alles sehr geordnet, gut strukturiert und vorsichtig - auch für die Schüler - ab.

Red.: Da kann man ja nur für die ganzen Abschließenden die Daumen drücken, dass bei ihren persönlichen Leistungen alles gut läuft. Am rbz ist ja auch eine Covid-19-Notunterkunft. Was ist das und wozu dient das?

RW: Wir haben uns hier planmäßig auf eine große Welle vorbereitet, wie wir sie aus Norditalien oder auch aus Bayern oder dem Elsass vernommen haben. Das Krankenhaus drohte dann mit Patienten, die keine Infektionsquelle mehr darstellen, aber auch noch nicht zuhause sein sollten, überzulaufen. Diese Patienten sollten zunächst nach Brunsbüttel und dann in den Aukrug verlegt werden aber in letzter Reserve fehlte uns eine sogenannte Überlaufstation. Das rbz ist dafür prädestiniert und so ist dort diese Überlaufstation aufgebaut worden. Alle Menschen, die noch nicht nachhause konnten, aber infektionsfrei waren, die sollten dort betreut werden.

Red.: So ist ja für jeden gesorgt, das ist ja super. Du bist bei uns Fraktionsvorsitzender. Wie sieht aktuell die politische Arbeit aus, findet die aktuell statt?

RW: Die politische Arbeit im Hintergrund findet auf jeden Fall statt. Die Ausschusssprecher und ich haben enge Kontakte zur Verwaltung und ich denke, wir werden nächste Woche auch in einer angemessenen Form eine Fraktionssitzung machen. Auch die Landesregierung hat gesagt, die kommunalpolitische Arbeit muss langsam wieder anlaufen.

Red.: Gibt es denn irgendwelche großen Projekte, die gerade im Kreis anstehen?

RW: Ja, das Kreishausneubauprojekt ist so eins. Da waren einige Ergänzungen nötig. Da gibt es ein paar Nachträge über ein paar Millionen Euro an höheren Baukosten. Das haben wir auf dem Eilweg entschieden. Die Planungen für die Müllentsorgung (Logistik) gehen auch in die Endphase. Also es gibt schon einiges, worüber wir sprechen müssen.

Red.: Da hast du recht. Was Müll angeht mit der ÖPP-Lösung, die aktuell vertraglich geregelt wird, sind wir auf dem richtigen Weg. Gibt es noch etwas, das du den Hörern mitgeben willst? Nächste Woche tritt die Maskenpflicht in Kraft.

RW: Ich kann nur sagen, hier im Kreis Steinburg ist alles easy. Das sollte aber nicht zu Leichtsinn verführen. Wir sollten uns weiterhin strikt an die Kontaktbeschränkungen halten. Wir sollten auch die Masken tragen, auch wenn sie „nur“ andere schützen. Aber wenn jeder die anderen schützt, sind alle geschützt und insofern kann ich nur sagen, wir sollten weitermachen und locker und ruhig bleiben, wie bisher. Die Dinge werden sich schon weiter und positiv entwickeln.

Red.: Großartig. Wie auch unser Ministerpräsident Daniel Günther sagt – Solidarität ist das Gebot der Stunde und du sagst es richtig, mit den Masken schütze ich andere. Vielen Dank für das Interview Reinhold. Ich wünsche dir alles Gute und eine tolle Prüfungszeit mit deinen Schülern.