Nominierungsparteitag in Wilster

19.02.2023

Steinburgs CDU wird weiblicher

Kreisparteitag in Wilster: Erstmals mehr Kandidatinnen als Kandidaten zur Kreistagswahl aufgestellt

Die CDU im Kreis Steinburg hat einmal mehr Geschlossenheit präsentiert. Zum Kreisparteitag im Colosseum in Wilster waren am Donnerstagabend insgesamt 149 stimmberechtigte Mitglieder erschienen. Unter ihnen neben Kreisvorsitzendem Heiner Rickers und Fraktions-Chef Marko Förster auch der Bundestagsabgeordnete Mark Helfrich und Staatssekretär Otto Carstens sowie die Ehrenmitglieder Dietrich Austermann und Hans-Jörn Arp. „Das macht mich stolz, einen so gefüllten Saal zu sehen“, sagte Rickers zur Eröffnung um 19.14 Uhr. „Welcher Parteitag hat schon so viele Besucher?“ Er ergänzte noch: „Wir haben eine volle Hütte – und das, obwohl es nur um eine Listenwahl geht.“ Und diese verlief dann auch noch äußerst harmonisch und ohne Zwischenfälle. Alle 23 Direktkandidaten wurden mit „überwältigender Mehrheit“ und im Block gewählt. 147 Ja- bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung waren für den CDU-Kreisvorsitzenden ein deutliches Zeichen, dass die Liste in ihrer Vielfalt alle Bereiche der Gesellschaft spiegele und auch deshalb auf breite Unterstützung in der Union stieß.
Die Vielfalt geht bei den Christdemokraten soweit, dass sich sogar mehr Frauen (31) als Männer (25) auf der Liste der Kandidaten finden. „Das ist mal was Neues bei der CDU, wer hätte das erwartet?“, fragte dann auch Heiner Rickers, der unterstrich, dass diese Liste so entstanden sei, „weil wir Wert auf die Fachlichkeit und die Werte unserer Partei legen, nicht wegen einer Quote“.
Auf Platz 1 und als Direktkandidat im Wahlkreis Wilster tritt Kreispräsident Peter Labendowicz an, der seine Aufgabe nach wie vor sehr mag und gern weitermachen würde, „aber das entscheiden letztlich andere“. An Position zwei geht bei der CDU der Fraktions-Chef Marko Förster ins Rennen, der im Wahlkreis Lägerdorf ein Zeichen setzen möchte. „Der Wahlkreis ist traditionell recht rot, wir wollen ihn schwarz machen.“
Nach zwei Kandidatinnen beginnt ab Platz 5 der „Reißverschluss, der aber irgendwann durcheinander gerät, weil wir mehr Frauen als Männer haben“, kommentierte Rickers die weitere Liste. Und Förster fügte hinzu: „Das sind keine Quotenfrauen, die stehen alle auf der Liste, weil sie ausgewiesene Fachkompetenz besitzen.“
Zur Parteipolitik stellte der Fraktionsvorsitzende klar: „Wir haben ein verdammt offenes Wahlprogramm und ihr könnt alle mitgestalten.“ Im Kreisvorstand und mit den Direktkandidaten würden die Schwerpunkte abgestimmt. Aber jedes Mitglied könne sich einbringen. „Schickt mir gerne eure Anregungen“, forderte Förster auf. Fest steht, dass „wir das Thema Kinderbetreuung anpacken und die Finanzen im Blick behalten“. Bei diesen hätte vor allem der Kreistagsabgeordnete Ralf Dudde einen Blick drauf und werde „den schwarzen Daumen ansetzen“, damit der Kreis nicht nur aktuell handlungsfähig bleibe, sondern auch die künftigen Generationen.
Als weitere Themen nannte Marko Förster die Infrastruktur, zu der neben Straßen und Bahn auch das Stromnetz gehöre, die Unterstützung der vielen Menschen, die im Kreis bauen möchten, und den Fachkräftemangel.
Ganz ohne Blick auf die schrecklichen Ereignisse in Brokstedt vom 25. Januar ging auch diese Veranstaltung nicht über die Bühne. Heiner Rickers und auch Brokstedts Bürgermeister Clemens Preine forderten eine Reform des Asylrechts. Preine an Mark Helfrich gewandt: „Nimm das bitte mit nach Berlin. Da muss sich etwas ändern. Sonst haben wir so eine schreckliche Tat vielleicht bald an einem anderen Ort.“
Der einzige Antrag des Abends kam von Dietrich Austermann, der eine Bitte an die Kommunalparlamente gerichtet sehen wollte. Denn durch die Grundsteuerreform würden viele Mieter und vor allem Eigentümer voraussichtlich stärker zur Kasse gebeten. „Die Gemeindevertretungen sollten dies bei der Festsetzung der Hebesätze für die Grundsteuer B beachten und Sorge tragen, dass die steuerliche Belastung der Mieter und Eigentümer nicht weiter ansteigt.“
Der Hinweis von Brokstedts Bürgermeister Preine, dies möge auch für die Grundsteuer A für Landwirte gelten, wurde einstimmig hinzugefügt und der gesamte Antrag beschlossen.

Sönke Rother im Artikel in der Norddeutschen Rundschau vom 18.02.2023

Die Liste im Überblick:
1. Peter Labendowicz (Direktkandidat im Wahlkreis 13 Wilster)
2. Marko Förster (WK 19 Lägerdorf)
3. Marion Gaudlitz (WK 12 Horst)
4. Claudia Buschmann (WK 4 Itzehoe)
5. Timo Nickels (WK 14 Wacken)
6. Jana Sophie Szymura (WK 2 Itzehoe)
7. Marcel Ulrich (WK 7, Glückstadt)
8. Antje Starck
9. Ralf-Ulrich Dudde (WK 16 Hohenaspe)
10. Simone Merker (WK 1 Itzehoe)
11. Olaf Stahl (WK 23 Wewelsfleth)
12. Regine Struve
13. Markus Müller (WK 6 Itzehoe)
14. Diane Danielsen
15. Wolfgang Plünzke (WK 22 Kremperheide)
16. Marita Schwenk
17. Oliver Michels (WK 3 Itzehoe)
18. Ulrike Baade-Heinrich
19. Tim Maas (WK 18 Oelixdorf)
20. Sigrun Menge
21. Ralph Busch (WK 5 Itzehoe)
22. Marion Koss
23. Peter Pfahl (WK 11 Kellinghusen/Wrist)
24. Ute Potocki
25. Thies Lange (WK 21 Krempe)
26. Ilka Janssen
27. Johann Hansen (WK 15 Schenefeld)
28. Edda Hagen
29. Udo Bujack (WK 9 Hohenlockstedt)
30. Anita Chmielewski
31. Marcel Rosenberg (WK 10 Kellinghusen)
32. Sabrina Brinkhaus
33. Jonas Makoschey
34. Meike Glöyer
35. Ralf Taubenheim (WK 17 Brokstedt)
36. Ljuba Ehrhardt
37. Hermann Lange (WK 20 Kollmar)
38. Tanja Suhr
39. Uwe Voigt (WK 8 Glückstadt)
40. Anne Kahl
41. Andreas Herzberg
42. Sabine Ziegler
43. Anette Schlecht
44. Peter-Michael Neumann
45. Hilke Schlotfeldt
46. Carmen Both
47. Jens Stöver
48. Anne Stahl
49. Antonia Gringel
50. Reinhold Wenzlaff
51. Marike Sachau
52. Katja Beuge
53. Bernd Rösler
54. Esther Randschau
55. Silke Pfahl-Krüger
56. Ovid Westermann.