Mark Helfrich: Die Familie gibt Kraft

11.08.2021

Zweimal hat der CDU-Politiker schon seinen Wahlkreis gewonnen – nun möchte er für eine dritte Legislaturperiode nach Berlin

Zehn Direktkandidaten treten im Wahlkreis 3 – Steinburg/Dithmarschen Süd – für die Bundestagswahl am 26. September an. Wir stellen die Kandidaten im persönlichen Porträt vor. Heute: Mark Helfrich (CDU).
Joachim Möller

Mark Helfrich ist der Platzhirsch. Zweimal hat der 42-Jährige den Wahlkreis bereits direkt gewonnen – mit deutlichem Abstand zur politischen Konkurrenz. Doch die Vergangenheit will der Dägelinger nicht überbewerten. Ein „selbstgefälliges Statement“ werde es von ihm nicht geben. „Der Wähler entscheidet, auch diesmal wird jede Stimme zählen“, sagt der Politiker.
Für das Gespräch hat er in Amönenhöhe (Oelixdorf) den Garten des Chili-Event-House ausgesucht. Der Blick geht von dort über die Stör in Richtung Münsterdorf, wo Mark Helfrich ländlich-behütet seine Kindheit und Jugend verbracht hat. „Ein schöner Fleck Erde.“ Nicht weit davon entfernt, in Dägeling, hat Helfrich heute sein Zuhause. Hier bei seiner Frau Kerstin und seinen beiden Kindern (sechs und ein Jahr alt) findet er den Ausgleich zu seinem stressigen Politiker-Job, der ihn 20 Wochen im Jahr in Berlin festhält. Dass die Vereinbarkeit von Familie und Mandat dabei nicht immer leicht ist, gibt Helfrich gern zu. „Doch es ist auch eine tolle Lebensphase.“ Die Zeit mit der Familie gebe Kraft für die Arbeit in Berlin.
Dass der hiesige Wahlkreis mit ihm gut aufgestellt sei, macht der 42-Jährige mit Hinweisen auf das Geleistete selbstbewusst klar. Auf der Habenseite sieht Helfrich bei Infrastrukturprojekten unter anderem die Aufnahme der A20 und der A23 (sechsspuriger Ausbau von Tornesch bis Hamburg) in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans, die Elektrifizierung der Bahnstrecke Itzehoe-Brunsbüttel, „die in trockenen Tüchern ist“, die Auflösung des Sanierungsstaus am Nord-Ostsee-Kanal und die Anschaffung neuer NOK-Fähren.
Die Zusammenführung des Zolls in Itzehoe an einem Standort und die Verlegung des Technischen Hilfswerks von Itzehoe nach Dägeling sind weitere Projekte, für die sich Helfrich in Berlin und vor Ort eingesetzt und „viel Überzeugungsarbeit“ geleistet hat.
Geld aus Berlin für die Region holt der Bundespolitiker auch regelmäßig für den Erhalt von denkmalgeschützten und kulturhistorischen Gebäuden. „Meine Eltern haben mich früher oft mit ins Freilichtmuseum nach Molfsee genommen“, begründet Helfrich sein Faible für dieses Thema. Denkmalschutz und Denkmalpflege bedeuten für ihn vor allem Bewahrung „unserer Heimat und unseres kulturellen Erbes“.
Doch in erster Linie ist er Energiepolitiker. Im Kampf gegen den Klimawandel hält Helfrich den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze für notwendig und sieht großes Potenzial für die Region in der Wasserstoff- und Batteriezellenforschung. „Hier kann unsere Region ganz vorne mitspielen“, verweist er auch auf erhebliche Bundesmittel, die die Forschung unterstützen.

Laschet spielt eine untergeordnete Rolle

Im Wahlkampf will der Dägelinger sich und seine Leistung in den Vordergrund stellen – der neue CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wird dabei eine untergeordnete Rolle spielen – ebenso wenig wie bei den Wahlen zuvor auch Vorgängerin Angela Merkel. So schlecht, wie manche Politiker oder Medien den Kanzlerkandidaten derzeit machen, sieht Helfrich ihn nicht. Er erinnert an die Anfangsjahre von Angela Merkel, in denen auch sie es schwer gehabt habe. Im Gegenteil: Der Steinburger glaubt, dass Laschet die Integrationsfähigkeit hat, die das Land derzeit braucht.
Ob die CDU nach der Wahl mit den Grünen eine Regierung bildet? Mark Helfrich kann sich dies gut vorstellen, ein Wechsel in der Koalition könne der Demokratie gut tun. Auch wenn er gleich hinterher schiebt, dass die Zusammenarbeit mit der SPD gerade in seinen Themenfeldern Energie und Wirtschaft sehr gut gewesen sei. Zumindest mit seinem Auto hat sich Helfrich schon mal auf eine grün-schwarze Zusammenarbeit eingestellt. Sein Audi hat neben einem Benzinmotor auch einen Elektromotor, der vor allem dann aufgeladen wird, wenn sich die Windräder in der Dägelinger Umgebung kräftig drehen.