Heiner Rickers zum Thema Wolf

29.08.2018

Wolf - bei den Fakten bleiben und nach wirklichen Lösungen suchen

Der Landtagsabgeordnete Heiner Rickers ist der Meinung, dass man sich in der Debatte um den Wolf rein an den Fakten orientieren sollte. Fakt ist, dass wir in einem Kulturraum leben, der Wölfen viel zu wenig Möglichkeiten für Rückzugsflächen bietet. Was man unbedingt braucht, so Rickers, sei ein besseres Monitoring. Virtuelle Kartensysteme, auf denen man Wolfsnachweise nachvollziehen soll, sind sehr veraltet und auch Hunderisse müssen dort gesondert aufgeführt werden, um die Menschen zu informieren. Zum Erstaunen vieler Tierhalter, sei überdies festgestellt worden, dass ein nicht unerheblicher Teil der ehrenamtlichen Wolfsbetreuer in Schleswig-Holstein vom Verein „Freundeskreis freilebender Wölfe“ käme. Hier stellt sich die Frage von Interessenüberschneidungen, die man nicht unterstellen will, die jedoch im Raum stehen, wenn von über 100 Einsätzen der Wolfbetreuer pro Jahr im Land, nur 8 Wolfsnachweise hervorgehen, wie Rickers am Rande einer Diskussionsveranstaltung in Dägeling erfahren habe.


Für Tierhalter ist es nicht hinnehmbar, wenn diese nach einem Riss bis zu mehreren Tagen auf einen Wolfsbetreuer warten müssen und dann teils keine Proben mehr entnommen werden können, da das Tier schon zu verwest ist. „Innerhalb von 24 Stunden muss nach einem Riss eine Probe entnommen werden und gekühlt zum entsprechenden Institut zur Probe gebracht werden,“ fordert Rickers. Hier scheinen Fehler vorzuliegen, die im auf Ehrenamtlichkeit basierendem System begründet seien. „Wenn man bedenkt, dass es noch vor einigen Jahren aller Jubeljahre einen Riss durch Hunde gab und heute angeblich nahezu wöchentlich Hunde gleich mehrere Tiere reißen sollen und bis zu 15 Kg Fleisch auf einmal verzehren würden, stimmen doch Relationen nicht mehr und es tun sich Fragen nach der sachgemäßen Beprobung auf,“ so Heiner Rickers.


Ferner könne man insbesondere Schäfer beim Thema Herdenschutz nicht allein lassen. Zäune und Herdenschutzhunde scheinen auf den ersten Blick probate Mittel zu sein aber in der Praxis gehen diese Maßnahmen leider oft an der Realität und den finanziellen Möglichkeiten der Schäfer vorbei, die überdies einen enorm wichtigen Beitrag zu unserem Küstenschutz leisten.  Bedenkt man, dass man bei einer Herde von durchschnittlicher Größe an den Nordseedeichen eine Anzahl Herdenschutzhunde im unteren zweistelligen Bereich benötigt, wird schnell klar, dass dieser Lösungsvorschlag finanziell und logistisch nicht realisierbar sei. Dies gilt auch für spezielle Zäune, die sich kostenmäßig zwischen 35 und 50 Euro pro Meter befinden.

Rickers ist der Meinung, dass man offen und ehrlich über das Thema Wolf diskutieren müsse. Es sei nicht zielführend, wenn man das Tier dämonisiere, aber ein Herunterspielen der Probleme sei auch nicht richtig, vor allem den Betroffenen gegenüber. „Es kann nicht sein, dass beispielsweise ein Mitarbeiter des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in der Zeitung verkündet, dass in Sachsen inzwischen niemand mehr über das Thema Wolf spreche. Erst vor kurzem wurde dort von einem Wolf Damwild durch ein Dorf getrieben, sodass der Ministerpräsident selbst zu einer Podiumsdiskussion im Kreis Bautzen musste. In Sachsen liegen die Nerven blank, dort hat sich überhaupt nichts beruhigt, dieses Statement ist die Verbreitung von Fehlinformationen, die der Sache nicht zuträglich sind,“ so Rickers abschließend.