Der Schleswig-Hoslteinische Europaabgeordnete Niclas Herbst besuchte in der vergangenen Woche den Kreis Steinburg. Der Steinburger Bauernverbandsvorsitzende Joachim Becker lud ihn und die beiden Steinburger Landtagskandidaten Heiner Rickers, MdL und Dr. Otto Carstens zum Kaffee auf seinen Hof.
Der Biolandwirt, der am Bau von zwei Windkraftanlagen in den letzten beiden Jahren maßgeblich beteiligt war nutzte die Gelegenheit, um klarzumachen, wo es klemmt und wo man gemeinsam lösungen finden müsse. Als positives Beispiel wurden die "roten Gebiete" aufgezeigt, also die Regionen in denen die Wasserqualität besonders schlecht sei und deshalb nicht mehr gedüngt werden dürfe. Durch einheitliche Richtlinien und ein Drängen Heiner Rickers auf die Einhaltung dieser, sei es gelungen, die Fläche der roten Gebiete in SH von etwa 60% der Landesfläche auf etwa 10% zu reduzieren. "Die Landwirte wollen unsere Umwelt schützen, ihnen selbst ist ja am meisten daran gelegen, dass sie intakte Böden und gute Bedingungen vorfinden, jedoch können wir nicht ins Blaue hinein rote Gebiete ausweisen und ihnen so das Leben unnötig schwer machen", so Rickers.
Einen wichtigen Aspekt des Gespräches stellte das Thema Versorgungssicherheit dar. Auf die Frage, ob der Biobauer zu einer konventionellen Haltung aufgrund der aktuellen Lage zurückkehren wolle, verneinte er klar. Er habe eine Nische für sich und seine Familie entdeckt und bediene diese bis nach Hamburg hinein. Es sei aber für einige Kollegen ein Überlegungsspiel, ob man nicht auf Agrarprämien aus Brüssel für eine gewisse Zeit verzichte und stattdessen, mehr Erträge einfahre, welche zu aktuellen Höchstpreisen gut absetzbar seien. So könne man zu einem Teil der Versorgungssicherheit beitragen. Auch stelle er sich die Frage, ob Proteingehalte in Weizen nicht etwas geringer angesetzt werden könnten, so könnte mehr wertvolle Ernte für den Verzehr, statt zur Schweinemast verwertet werden.
Das Thema Versorgungssicherheit spielte aber auch beim Thema Stromproduktion eine wichtige Rolle. Hier wollte der Europaabgeordnete wissen, wie es sein kann, dass neue Windkraftanlagen errichtet und nahezu keine Einwände seitens der Bevölkerung zu vernehmen gewesen seine. Das Rezept, sei ein ganz einfaches, so Joachim Becker - Bürgerbeteiligung. "Man muss die Menschen eim Bau von Windrädern oder Solarparks mitnehmen. Verdienen alle daran, die damit zu tun haben, ist die Bereitschaft, das Projekt mitzutragen und mitzugestalten viel höher. Hier liegt noch viel Potenzial im Land", so Becker. Der Bauernverbandspräsident gab dem Europaabgeordneten ein paar Hausaufgaben in Form von Fragen und Ideen zu GAP und co. mit. Man bleibt also im Austausch, was wichtig ist.
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